Was du über Sardinien wissen solltest
Sardinien ist teurer als das italienische Festland und billiger kommst du mit einer Pauschalreise. Die Costa Smeralda im Nordosten ist der Milliardärs-Spielplatz Europas, aber die Südküste bietet karibische Strände zum Normalpreis. Ein Mietwagen ist quasi Pflicht.
Sardinien Pauschalreisen vergleichen
Costa Smeralda vs. der Rest der Insel
Die Costa Smeralda wurde in den 1960ern vom Aga Khan als Luxus-Resort für die europäische Elite entwickelt. Porto Cervo ist das Zentrum - ein künstliches Dorf mit Yachthäfen, in denen Boote für 50 Millionen Euro anlegen. Eine Cola kostet 12€. Ein Hotelbett 800€ die Nacht.
Die gute Nachricht: Die restlichen 1.800 Kilometer Küste sind bezahlbar. Villasimius im Südosten hat fast identisch schöne Strände für ein Drittel des Preises. Chia an der Südwestspitze ebenfalls. Die Bucht von Cala Gonone an der Ostküste ist spektakulär und noch relativ unentdeckt.
Praktischer Spartipp
Buche ein Hotel an der Südküste (Villasimius, Costa Rei) und mach einen Tagesausflug zur Costa Smeralda. Du zahlst dann nur fürs Parken (kostenlos bis schwierig) und einen überteuerten Kaffee, kannst aber die berühmten Strände wie Capriccioli oder Liscia Ruja sehen. Danach fährst du zurück zu deinem bezahlbaren Hotel.
Warum Sardinien einen Mietwagen braucht
Sardinien ist keine Insel für Strandresort-Urlauber, die zwei Wochen am selben Fleck liegen wollen. Die Schönheit liegt in der Vielfalt - und die ist nur mit Auto erreichbar.
Die Calas (Buchten) sind oft über holprige Schotterstraßen zu erreichen. Öffentliche Busse fahren selten und verbinden meist nur die Küstenstädte. Die Bergdörfer im Landesinneren - das authentische Sardinien - sind ohne Auto unerreichbar.
Ein Kleinwagen kostet in der Nebensaison 25-35€ pro Tag. In der Hochsaison eher 50-70€. Früh buchen lohnt sich.
Die Strände, die niemand zeigt
Cala Goloritze wird auf Instagram 100.000 Mal geteilt. Der Abstieg dauert 90 Minuten über Felsen bei 35°C. Im Juli stehen dort 300 Leute.
Bessere Wahl: Cala Domestica an der Westküste. Türkisblaues Wasser, weißer Sand, alte Bergwerksruinen als Kulisse. Parkplatz direkt oben, 10 Minuten zu Fuß. Im September fast leer.
Oder Cala Pira südlich von Villasimius. Ein 300 Meter langer Sandstrand mit flachem Wasser, umgeben von Pinienwäldern. Locals gehen dort hin.
Sardinien ist nicht wirklich Italien
Sardinisch (Sardu) ist keine italienische Mundart, sondern eine eigene romanische Sprache. Viele ältere Leute sprechen kaum Italienisch. Ortsschilder sind zweisprachig, und in ländlichen Gegenden hörst du mehr Sardu als Italiano.
Die Küche ist anders. Weniger Pasta, mehr Brot. Pane Carasau - hauchdünnes Knusperbrot. Malloreddus - kleine Muschelnudeln mit Safran. Porchetta (Spanferkel) statt Pizza. Und Pecorino Sardo - ein scharfer Schafskäse, der besser ist als alles vom Festland.
Cannonau-Wein aus den Bergen hat angeblich gesundheitsfördernde Eigenschaften. Die Sarden werden jedenfalls älter als der Rest Europas. Villagrande hat eine der höchsten Hundertjährigen-Quoten der Welt.
Das Landesinnere: Leer und wild
99% der Touristen bleiben an der Küste. Das Inland ist menschenleer. Die Gennargentu-Berge in der Mitte erreichen 1.800 Meter, sind karg, schroff und wunderschön.
Dort oben gibt es Bergdörfer wie Orgosolo - bekannt für Murales (Wandgemälde), die politische Botschaften zeigen. Oder Oliena - ein Weindorf am Fuß des Monte Corrasi, wo in Familienbetrieben noch Cannonau gekeltert wird.
Wenn du im August reist und die Hitze an der Küste unerträglich wird, fahr ins Gebirge. Dort oben sind es 10 Grad kühler und du siehst das echte Sardinien.
Nuraghen - Bronze Age Mystery
Über die ganze Insel verstreut stehen 7.000 Nuraghen - steinerne Türme aus der Bronzezeit (1800-500 v. Chr.). Niemand weiß genau, wofür sie dienten. Festungen? Tempel? Wohnhäuser für Clanchefs?
Su Nuraxi bei Barumini (UNESCO-Weltkulturerbe) ist der eindrucksvollste. Ein ganzes Dorf aus konischen Steintürmen, manche 20 Meter hoch. Eintritt 10€, Führung Pflicht, lohnt sich.
Andere Nuraghen stehen einfach so am Straßenrand - kostenlos, ohne Zaun, teilweise überwuchert. Du kannst hochklettern und dir vorstellen, wie hier vor 3.000 Jahren Menschen lebten.
Sardinien fühlt sich an wie eine eigene Welt. Näher an Afrika als Rom, näher an Korsika als Italien. Eine Insel, die ihre eigenen Regeln hat.
Wann nach Sardinien reisen?
Juli und August sind heiß (30-35°C), voll und teuer. Die Italiener machen im August Urlaub - ganz Italien ist dann auf Sardinien.
Juni ist perfekt. 26-28°C, Wasser schon 22°C, Strände noch nicht überfüllt. Macchia blüht, alles riecht nach Rosmarin und Ginster. Hotels 30% günstiger als im August.
September ist noch besser. Meer mit 24°C wärmer als im Juni, Touristenströme weg, Preise fallen. Locals genießen jetzt selbst die Strände.
Oktober kann funktionieren - 23-25°C, aber das Wetter wird unberechenbarer. Manche Hotels schließen Ende September.
Flughäfen: Olbia, Cagliari oder Alghero?
Sardinien hat drei Flughäfen. Olbia im Nordosten wird am häufigsten angeflogen - nah an Costa Smeralda, aber auch ein guter Ausgangspunkt für die Ostküste. Cagliari im Süden ist ideal für Südstrände (Villasimius, Chia). Alghero im Nordwesten ist kleiner, weniger Verbindungen, aber charmanter.
Die Insel ist groß. Von Olbia nach Cagliari sind es 260 Kilometer - über 3 Stunden Fahrt. Wähl deinen Flughafen nach der Hotelregion.
All Inclusive oder nicht?
Sardinien ist keine klassische All-Inclusive-Destination. Es gibt Resorts mit AI, aber die Küche dort ist oft mittelmäßig. Sardische Restaurants (Agriturismi auf dem Land, Trattorias in Küstenorten) sind zu gut, um sie auszulassen.
Besser: Frühstück im Hotel, mittags ein Panino oder gar nichts, abends ein richtiges Essen in wechselnden Lokalen. Malloreddus mit Salsiccia, gegrillter Fisch, Seadas (frittierte Teigtaschen mit Käse und Honig) zum Dessert. Ein Abendessen für zwei kostet 50-80€ außerhalb der Costa Smeralda.
Was kostet Sardinien wirklich?
Pauschalreise für 1 Woche im Juni: 600-900€ pro Person (Flug + Mittelklassehotel) Mietwagen 7 Tage: 180-350€ Essen pro Tag: 40-60€ für zwei Personen Benzin: Teuer (1,90€/Liter), aber Entfernungen sind machbar Strandliegen: 15-25€ pro Tag (oft nicht nötig, viele Strände sind frei)
Costa Smeralda verdoppelt diese Preise. Der Rest der Insel ist bezahlbar.
Budget-Hack für Sardinien
Iss mittags in Agriturismi (Bauernhöfen mit Restaurant). Sie bieten oft ein Menù fisso (Festmenü) mit 4-5 Gängen für 25-35€ pro Person - hausgemachte Pasta, gegrilltes Fleisch, Wein inklusive. Abends reicht dann ein Snack.
Warum eine Pauschalreise nach Sardinien sinnvoll ist
Flüge nach Sardinien sind nicht billig. Einzeln gebucht kostet ein Retourflug aus Deutschland oft 250-400€. Hotels verlangen in der Saison 120-200€ die Nacht.
Pauschalreisen bündeln die Kontingente - Veranstalter kaufen Flüge und Hotelbetten in Masse und geben die Rabatte weiter. Du zahlst für Flug + 7 Nächte oft weniger als für den Flug allein.
Die Insellage macht Sardinien teurer als Mallorca oder Griechenland. Eine Pauschalreise gleicht das aus.
Das musst du probieren
Porcheddu - Spanferkel über Myrtenholz geröstet Pane Frattau - geschichtetes Knäckebrot mit Tomatensoße, Ei und Pecorino Bottarga - getrockneter Fischrogen, gerieben über Pasta Sebadas - mit Käse gefüllte Teigtaschen, frittiert, mit Honig übergossen Mirto - Likör aus Myrtenbeeren, süß (rot) oder herb (weiß)
In jedem sardischen Haus stehen Flaschen mit selbstgemachtem Mirto. Wenn dir jemand einen anbietet, nimm ihn an.
Buon viaggio - oder wie die Sarden sagen: A bìere!