Marsa Alam Pauschalreise – Das bessere Hurghada
Marsa Alam ist das, was Hurghada vor 30 Jahren war: ruhig, sauber, mit Korallenriffen, die nicht von Millionen Schnorchlern plattgetreten wurden. Der Transfer vom Flughafen dauert zwar länger (je nach Hotel 45-90 Minuten), aber dafür landest du in einem Ägypten, das sich weniger nach Massenabfertigung anfühlt. Keine Partymeilen, keine All-Inclusive-Festungen Wand an Wand. Nur Wüste, Meer und Hotels, die sich tatsächlich Mühe geben.
Marsa Alam ist teurer als Hurghada, aber immer noch günstig im Vergleich zu Europa. Und wenn du zum Tauchen kommst oder einfach Ruhe suchst – hier kriegst du beides.
Warum Marsa Alam statt Hurghada?
Lass uns ehrlich sein: Die meisten Leute kennen Marsa Alam nicht. Sie buchen Hurghada, weil es billiger ist und weil alle hinfliegen. Aber wenn du schon mal in Hurghada warst und genervt warst vom Chaos, von überfüllten Riffen, von Hotels, die aussehen wie Betonburgen – dann ist Marsa Alam deine Alternative.
Was Marsa Alam besser macht:
- Korallenriffe sind intakt, nicht zerstört von Tausenden Schnorchlern täglich
- Delfine sind hier keine Ausnahme, sondern normal (besonders am Sataya Reef)
- Hotels sind neuer, besser gepflegt, weniger vollgestopft
- Keine Basare, die dich alle 10 Meter anquatschen
- Wasser ist noch mal eine Stufe klarer als in Hurghada
Was schlechter ist:
- Teurer (aber trotzdem günstig für europäische Verhältnisse)
- Weiter weg vom Flughafen (ca. 1-1,5 Stunden Transfer)
- Weniger Ausflugsmöglichkeiten (keine Giftun Islands, keine Wüstensafaris in Massen)
- Kein Nachtleben – wirklich gar keins
Für wen Marsa Alam passt
Taucher, Schnorchler, Leute über 30, Paare, die Ruhe wollen. Für Partygänger und Leute, die "was erleben" wollen: falsche Adresse. Hier gibt es Strand, Tauchen, Pool. Das war's. Und das ist gut so.
Sataya Reef – Schwimmen mit Delfinen
Der Hauptgrund, warum manche Leute gezielt nach Marsa Alam fahren: das Sataya Reef, auch "Dolphin House" genannt. Ein Riff, wo sich Spinnerdelfine zum Ausruhen treffen. Nicht wie in anderen Orten, wo Delfine vielleicht mal vorbeischwimmen – hier sind sie fast immer.
Bootsausflug kostet 60-80 Euro, dauert einen ganzen Tag. Du fährst raus, schnorchelst mit den Delfinen (wenn sie Lust haben), liegst am Strand auf einer kleinen Insel. Die Touren sind limitiert, damit das Riff nicht kaputtgeht. Buche das vor Ort in deinem Hotel oder über lokale Anbieter – nicht online aus Deutschland, da zahlst du das Doppelte.
Wichtig: Die Delfine sind wild, keine Zirkustiere. Manchmal kommen sie nah, manchmal nicht. Wer garantierte Delfin-Selfies will, wird enttäuscht. Aber genau das macht es authentisch.
Tauchen in Marsa Alam – warum hier die Riffe besser sind
Marsa Alam ist für Taucher das, was die Malediven für Honeymooner sind: erste Wahl. Die Riffe hier gehören zu den besten im Roten Meer. Warum? Weniger Touristen, strengere Regeln, neuere Tauchbasen, die nicht jeden Vollidioten ins Wasser lassen.
Die Top-Tauchspots:
- Elphinstone Reef – Hai-Garantie (Longimanus, Hammerhaie, manchmal Tigerhaie). Für Fortgeschrittene, Strömungen sind heftig.
- Abu Dabbab – Schildkröten und manchmal Dugongs (Seekühe). Easy-Tauchgang, auch für Anfänger.
- Daedalus Reef – Mitten im Meer, nur mit Tauchsafari erreichbar. Hammerhai-Schulen, Mantas, das volle Programm.
- Ras Mohammed (südlicher Zugang) – Der legendäre Spot, von Marsa Alam aus besser erreichbar als von Hurghada.
Open Water Diver kostet hier 300-350 Euro. Teurer als in Hurghada, aber die Qualität ist höher. Tauchbasen sind professioneller, Equipment ist neuer, Tauchlehrer sprechen nicht nur deutsch, sondern können auch tauchen.
Schnorcheln ohne Boot
Viele Hotels in Marsa Alam haben Hausriffe, die direkt vom Strand aus erreichbar sind. Kein Boot nötig, einfach Maske auf und ins Wasser. Abu Dabbab, Marsa Mubarak, Shoni Bay – da siehst du Schildkröten beim Frühstück. Kostet nichts extra, ist aber mehr wert als die meisten Bootsausflüge in Hurghada.
Wo du in Marsa Alam wohnen solltest
Marsa Alam ist keine Stadt, sondern ein Küstenstreifen mit Hotels. Die Stadt selbst – falls es das gibt – ist irrelevant für Touristen. Du wohnst in einem Resort, bleibst im Resort, checkst aus. Welches Hotel du buchst, hängt davon ab, wie viel du zahlst und ob du ein Hausriff willst.
Port Ghalib (nördlich) Die "Stadt" mit Yachthafen, Promenade, ein paar Restaurants und Shops. Hotels hier sind gehoben, teurer, dafür hast du was außerhalb des Resorts. Wenn du nicht nur Poolbar willst, sondern abends rausgehen – hier.
Marsa Alam Bucht (zentral) Die meisten Hotels stehen hier. Von drei Sternen bis fünf Sterne, alles dabei. Manche haben Hausriff, manche nicht. Checke das vor der Buchung – ohne Hausriff ist Marsa Alam nur halb so gut.
Shoni Bay, Abu Dabbab, Marsa Mubarak (südlich) Die besten Hausriffe, aber weiter vom Flughafen weg. Hotels hier sind entweder richtig gut oder Mittelklasse-Bunker. Die guten kosten mehr, lohnen sich aber.
Hamata (ganz im Süden) Noch abgeschiedener, noch ruhiger, noch weniger Touristen. Transfer dauert zwei Stunden vom Flughafen. Nur für Leute, die wirklich Ruhe wollen und aufs Tauchen fokussiert sind.
Schildkröten, Dugongs und Mangroven
Marsa Alam hat ein paar Naturbesonderheiten, die du woanders im Roten Meer nicht findest.
Schildkröten: Abu Dabbab ist berühmt dafür. Du schnorchelst 10 Minuten vom Strand weg und siehst grüne Meeresschildkröten beim Grasfressen. Nicht ein-, zweimal im Leben – jeden Tag, mehrmals. Normale Sache hier.
Dugongs (Seekühe): Seltener, aber möglich. Abu Dabbab hat ein paar Dugongs, die im Seegras grasen. Sehen aus wie dicke Walrosse, sind aber scheu. Wenn du einen siehst – Lotto-Glück.
Mangroven: Südlich von Marsa Alam gibt es Mangrovenwälder, die ins Meer wachsen. Kayaktouren durch die Mangroven werden angeboten, sind aber touristisch noch nicht durchkommerzialisiert. Schön, wenn du mal was anderes sehen willst als Wasser und Wüste.
Wüste trifft Meer – die Landschaft
Marsa Alam liegt direkt an der Wüste. Nicht metaphorisch – wortwörtlich. Hotel, Strand, dann nichts mehr außer Sand und Felsen bis nach Sudan. Das macht die Landschaft krass. Sonnenuntergänge hier sind nicht kitschig-schön, sondern richtig eindrücklich. Keine Berge wie in Sharm, keine Palmen wie auf Djerba. Nur Wüste, Meer, Himmel.
Wer Quad-Touren oder Jeep-Safaris machen will: geht, aber ist weniger touristisch aufgeblasen als in Hurghada. Dafür auch weniger organisiert. Meistens fährst du in die Wüste, siehst Beduinensiedlungen (echte, nicht Fake-Dörfer für Touristen), trinkst Tee, fährst zurück. Klingt langweilig, ist aber entspannter als Hurghadas Safari-Show.
All-Inclusive oder nicht?
In Marsa Alam macht All-Inclusive mehr Sinn als irgendwo anders. Warum? Weil es außerhalb der Hotels fast nichts gibt. Port Ghalib hat ein paar Restaurants, aber die sind teuer und mittelmäßig. Lokale ägyptische Küche findest du hier kaum, weil Marsa Alam keine richtige Stadt ist.
All-Inclusive in Marsa Alam bedeutet: Du zahlst einmal, danach denkst du nicht mehr nach. Essen, trinken, schnorcheln, schlafen. Perfekt für Leute, die Urlaub ohne Stress wollen.
Hotel-Tipp
Achte darauf, dass dein Hotel ein Hausriff hat. Hotels ohne Hausriff sind in Marsa Alam verschwendetes Potenzial. Du willst morgens ins Wasser, Schildkröten sehen, wieder raus – ohne Boot, ohne Aufwand. Das ist der ganze Sinn von Marsa Alam.
Wetter und beste Reisezeit
Marsa Alam ist ganzjährig warm. Im Winter (Dezember-Februar) sind es tagsüber 24-26°C, nachts kann es mal 15°C werden. Nicht kalt, aber du brauchst vielleicht eine Jacke abends. Wasser ist auch im Winter über 22°C – warm genug zum Schnorcheln.
Im Sommer (Juni-August) wird es heiß. 35-40°C sind normal. Aber: Die Hitze ist trocken, keine Luftfeuchtigkeit wie in Thailand. Pool und Klimaanlage machen es erträglich. Und Hotels sind im Sommer billiger, weil alle nach Europa fahren statt nach Ägypten.
März-Mai und Oktober-November sind ideal. Nicht zu heiß, nicht zu kalt, Wasser ist perfekt, Sicht unter Wasser ist am besten.
Was Marsa Alam nicht ist
Erwarte keine Souks, keine Basare, kein ägyptisches Leben. Marsa Alam ist ein künstlich geschaffenes Tourismusziel, das funktioniert, weil die Natur drumherum so gut ist. Wenn du Kultur suchst, fahr nach Luxor (3-4 Stunden Fahrt). Wenn du Altstadt suchst, fahr nach Kairo. Wenn du Tauchen und Ruhe suchst – bleib hier.
Marsa Alam ist auch nichts für Leute, die abends ausgehen wollen. Keine Bars außerhalb der Hotels, keine Clubs, keine Promenade. Du sitzt an der Hotelbar, trinkst was, gehst schlafen. Das war's.
Aber genau dafür zahlst du hier: Für Ruhe. Für Riffe, die nicht tot sind. Für Delfine, die noch wild sind. Für ein Rotes Meer, das sich noch so anfühlt wie vor 20 Jahren.
Praktisches
Flughafen: Marsa Alam hat einen eigenen Flughafen (RMF). Direktflüge aus Deutschland, Österreich, Schweiz. Transfer je nach Hotel 45-90 Minuten.
Visum: 25 Euro/Dollar on arrival. Wie in ganz Ägypten.
Geld: Ägyptische Pfund oder Euro/Dollar. Wechselkurs im Hotel ist schlecht, tausch lieber am Flughafen.
Wasser: Niemals aus dem Hahn trinken. Hotels geben dir Flaschen, kauf dir zusätzlich welche im Supermarkt.
Internet: WLAN in Hotels funktioniert, ist aber langsam. Wenn du arbeiten musst – kauf dir eine ägyptische SIM-Karte am Flughafen.
Trinkgeld: 10% in Restaurants, 1-2 Euro für Kofferträger, 5-10 Euro pro Woche für Zimmerreinigung.
Für 450 Euro eine Woche tauchen lernen
Das ist der Deal bei Marsa Alam. Du fliegst für 300-400 Euro hin und zurück, All-Inclusive-Hotel kostet 400-600 Euro die Woche (je nach Saison), Tauchkurs 350 Euro. Macht zusammen unter 1.000 Euro für eine Woche Taucherparadies.
Malediven würden dich das Dreifache kosten. Thailand ist weiter weg und Flüge sind teurer. Karibik können wir gleich vergessen.
Marsa Alam ist nicht perfekt. Die Hotels sind keine Luxus-Schuppen (auch die teuren nicht). Das Essen ist Buffet-Standard. Ägyptisches Service-Niveau ist durchwachsen. Aber wenn du Prioritäten hast – und die Priorität heißt "Tauchen, Schnorcheln, Delfine, Ruhe" – dann kriegst du hier mehr fürs Geld als irgendwo sonst in Flugreichweite.