Kefalonia – Die Insel, die Hollywood berühmt machte
2001 drehte Hollywood "Captain Corellis Mandoline" auf Kefalonia. Nicolas Cage und Penélope Cruz verliebten sich vor der Kulisse von Myrtos Beach – und die Welt entdeckte die größte Ionische Insel. Aber Kefalonia ist kein zweites Mykonos geworden. Die Insel blieb grün, ruhig und überraschend ursprünglich.
Kefalonia kompakt
- ✓ 781 km² – größte Ionische Insel
- ✓ Myrtos Beach: Mehrfach zum schönsten Strand Griechenlands gekürt
- ✓ 1.628m hoher Berg Ainos mit Schwarzkiefern-Nationalpark
- ✓ Unterirdischer See Melissani mit Sonnenlicht-Spektakel
Warum Kefalonia anders ist als andere griechische Inseln
Vergiss das klassische Griechenland-Klischee: weiße Häuser, blaue Kuppeln, karge Landschaft. Kefalonia ist grün. Richtig grün. Zypressen, Olivenhaine, Weinberge und sogar Tannen bedecken die Berge. Die Vegetation erinnert eher an Italien als an die Kykladen.
Die Strände sind dramatisch. Steile Klippen, versteckte Buchten, Kieselstrände in Farben, die selbst Photoshop nicht hinbekommt. Myrtos Beach schimmert je nach Lichteinfall in 15 verschiedenen Blautönen – von Türkis bis tiefem Indigo.
Und dann ist da diese entspannte Atmosphäre. Keine Promenaden-Parties wie auf Kos. Keine Kreuzfahrtschiff-Invasionen wie auf Santorini. Kefalonia hat Tourism, aber in verträglichen Dosen. Die Tavernen sind familiär, die Strände selbst im August nicht überlaufen.
Myrtos Beach – Der Strand, der alle Preise gewann
Du hast die Fotos gesehen. Diese Bucht, umrahmt von weißen Klippen, das Wasser in unmöglichen Blauschattierungen. Myrtos ist der Grund, warum viele nach Kefalonia kommen.
Die Realität vor Ort: Noch spektakulärer als auf Bildern. Die 3 km lange Bucht liegt zwischen 300m hohen Kalksteinfelsen. Der Strand besteht aus weißen Kieseln, die das Wasser türkis reflektieren. Das Meer fällt relativ steil ab – perfekt für Schwimmer, weniger für kleine Kinder.
Praktisches zu Myrtos:
Der Zugang erfolgt über eine kurvenreiche Straße mit Aussichtspunkten. Park oben, mach Fotos, fahr runter zum Baden. Am Strand gibt's Liegen und eine kleine Beach-Bar. Der Wellengang kann stark sein – rote Flagge bedeutet Badeverbot (wird ernst genommen). Beste Zeit: Morgens bis 11 Uhr, bevor die Tour-Busse kommen. Oder ab 17 Uhr zum Sonnenuntergang.
Die Höhlen – Kefalonias unterirdische Wunder
Melissani-Höhle
Ein unterirdischer See in einer eingestürzten Höhle. Das Besondere: Mittags scheint die Sonne durch die Öffnung direkt ins Wasser und lässt es in elektrischem Blau leuchten. Ein Ruderer fährt dich 10 Minuten durch die Höhle. Touristisch, aber tatsächlich magisch.
Timing ist alles: Komm zwischen 12 und 14 Uhr, wenn die Sonne im richtigen Winkel steht. Außerhalb dieser Zeit ist es dunkel und deutlich weniger spektakulär. Tickets kosten 8€, Wartezeiten im Sommer bis 45 Minuten.
Drogarati-Höhle
Eine klassische Tropfsteinhöhle, 10.000 Jahre alt. Riesig, mit beeindruckenden Stalaktiten und Stalagmiten. Die Akustik ist so gut, dass hier Konzerte stattfinden. Weniger fotogen als Melissani, aber geologisch spannender. Tickets 5€, selbstständig begehbar in 20 Minuten.
Argostoli – Die entspannte Hauptstadt
Argostoli ist keine Postkarten-Schönheit. Das Erdbeben von 1953 zerstörte die historischen Gebäude. Was blieb, ist eine funktionale Stadt mit breiten Straßen, einer langen Uferpromenade und echtem griechischem Leben.
Warum Argostoli trotzdem einen Besuch lohnt: Der Fischmarkt morgens, die Lithostroto Shopping-Straße, die Caretta-Schildkröten im Hafen (ja, wirklich – große Meeresschildkröten schwimmen direkt am Kai). Abends verwandelt sich die Plateia Valianou in ein Open-Air-Restaurant.
Die De Bosset Bridge, mit 900m die längste Steinbrücke über Meer weltweit, führt zur Halbinsel gegenüber. Spaziergang bei Sonnenuntergang mit Blick auf die Lagune – romantisch und ohne Touristenmassen.
Assos – Das Dorf aus dem Bilderbuch
30 km nördlich von Argostoli liegt Assos, ein winziges Dorf auf einer schmalen Landzunge. Pastellfarbene Häuser, eine venezianische Festung auf dem Hügel darüber, Blick auf eine türkisfarbene Bucht. Assos ist genau das Griechenland, das du dir vorgestellt hast.
Hier gibt's vielleicht 50 Einwohner, drei Tavernen und einen kleinen Kiesstrand. Perfekt für einen halben Tag: Festung erkunden (kostenlos, toller Ausblick), im Dorf Kaffee trinken, schwimmen gehen. Übernachtung ist möglich, aber nicht nötig – es ist sehr ruhig.
Fiskardo – Wo die Yachten anlegen
Das einzige Dorf, das das Erdbeben von 1953 überstand. Venezianische Architektur in Pastelltönen, ein malerischer Hafen voller Segelboote, schicke Restaurants mit Preisen, die das signalisieren. Fiskardo ist Kefalonias Glamour-Spot.
Tagsüber: Bummeln, Kaffee am Hafen, in Boutiquen stöbern. Die Strände in der Nähe (Emblisi, Foki) sind wunderschön und weniger frequentiert. Abends: In eine der Hafen-Tavernen setzen und Leute beobachten. Fiskardo ist teurer als der Rest der Insel, aber auch charmanter.
Strände jenseits von Myrtos
Antisamos Beach
Noch so ein Captain-Corelli-Drehort. Langer Kiesstrand mit klarem Wasser, umgeben von grünen Hügeln. Gut organisiert mit Liegen, Beach-Bar und Wassersport. Familienfreundlicher als Myrtos, da weniger Wellengang. Parken direkt am Strand.
Xi Beach
Der rote Strand. Roter Sand (genau genommen Ton), flaches Wasser, ideal für Familien. Komplett anders als die Kiesbuchten. Am südwestlichen Zipfel der Insel, etwas abseits, daher weniger besucht. Der Ton soll gut für die Haut sein – locals reiben sich damit ein.
Petani Beach
Ähnlich spektakulär wie Myrtos, aber kleiner und ruhiger. Steile Zufahrt, weniger Infrastruktur (eine Taverne, keine Liegen), aber traumhaft schön. Für Leute, die Myrtos lieben, aber ohne Menschenmassen.
Robola-Wein – Kefalonias flüssiges Gold
Kefalonia produziert einen der besten Weißweine Griechenlands: Robola. Die Rebsorte wächst nur hier, auf kalkhaltigen Böden in 600-800m Höhe. Das Ergebnis: Ein trockener, mineralischer Weißwein mit Zitrusnoten.
Besuch die Robola Cooperative in Omala (kostenlose Verkostung, sehr entspannt). Oder das Weingut Gentilini für eine professionellere Tour. Eine Flasche guten Robola kostet vor Ort 8-12€ – perfektes Souvenir.
Pauschalreise nach Kefalonia – ja oder nein?
Vorteile einer Pauschalreise:
Kefalonia ist logistisch etwas tricky. Der Flughafen liegt auf der Südseite, die schönsten Orte im Norden. Die Straßen sind kurvig, ein Mietwagen quasi Pflicht. Pauschalreisen nehmen dir die Organisation ab – Transfer, Hotel, Mietwagen oft als Bundle günstiger als einzeln gebucht.
Die Auswahl an Hotels ist begrenzt. Viele sind kleine Familienhotels ohne Online-Buchungssystem. Reiseveranstalter haben Kontingente und Zugang zu Unterkünften, die du sonst nicht findest.
Nachteile:
Kefalonia hat wenige große Resorts. Wenn du All-Inclusive mit Animation suchst, bist du hier falsch. Die Insel ist eher für Individualisten. Viele bevorzugen Airbnb oder kleine Pensionen – schwer in Pauschalpaketen zu finden.
Die Anreise ist manchmal umständlich: Flüge gehen oft via Athen, Direktflüge nur im Sommer. Pauschalreisen bieten seltener Direktverbindungen als auf Kreta oder Rhodos.
Wann ist die beste Zeit für Kefalonia?
Mai & Juni: Perfekt. Die Insel blüht, Temperaturen um 25°C, Wasser ab 21°C. Wenig Touristen, moderate Preise. Beste Zeit für Wanderungen auf den Ainos.
Juli & August: Hochsaison. Heiß (bis 35°C), voller, teurer. Strände sind belebter, aber nicht überlaufen wie auf anderen Inseln. Wasser mit 26°C am wärmsten.
September & Oktober: Unser Geheimtipp. Immer noch sommerlich (24-28°C), Meer warm (24°C), aber Hälfte der Touristen weg. Preise sinken um 30%. Ideal für Paare und ältere Reisende.
November bis April: Viele Hotels geschlossen, kühl (12-18°C), häufiger Regen. Nur für Ruhesuchende. Dafür: Authentisches Inselleben, minimale Preise.
Praktische Tipps
Mietwagen: Quasi unverzichtbar. Buche vorab online – vor Ort sind die Preise höher und die Auswahl kleiner. Rechne mit kurvigen Bergstraßen und engen Dorfgassen. Ein kleiner Wagen reicht.
Unterkünfte: Argostoli für Infrastruktur, Lassi für Strandnähe, Fiskardo für Charme (teuer), Assos für Romantik (sehr ruhig). Meide Skala und Poros – funktional, aber wenig Atmosphäre.
Budget: Kefalonia ist teurer als Kreta, günstiger als Santorini. Taverne: 12-18€ pro Person, Mietwagen: 25-40€/Tag, Liegen am Strand: 8€ für zwei.
Essen: Probiere Kreatopita (Fleischpastete), Aliada (Knoblauch-Kartoffelpüree) und frischen Fisch. Beste Tavernen sind oft die unscheinbaren im Hinterland.
Kalo taxidi – gute Reise!